Zur Rolle der Oral Historians in zeitgeschichtlichen Erinnerungsprojekten.
Vor dem Hintergrund der geschichtswissenschaftlichen Debatten um den „Tod des Zeitzeugen“, um die medialen Deutungskonkurrenzen in der Zeitgeschichte und um das aufkommende Interesse an der Zweitverwertung von Oral History-Quellen ist die Aufgabe der Historiker/innen in Oral History-Projekten neu zu gewichten. Durch das „gemeinsame Verfertigen von Vergangenheit im Gespräch“ (Welzer) sind Zeitzeuge und Interviewer als Produzenten der Erinnerungsquellen zu verstehen. Zur Kontextualisierung und intersubjektiven Überprüfbarkeit dieser Quellen bedarf es nicht nur einer genauen Beschreibung der Zeitzeugenbiografie und der Interviewumstände, sondern auch einer projektbezogenen autobiografischen Selbstauskunft des Interviewers in der „Ego-Oral History“.
Info:
Anja Hartung / Dagmar Hoffmann / Hans-Dieter Kübler / Bernd Schorb / Clemens Schwender (Hrsg.):
Oral History
Medien & Altern Heft 13 (November 2018)
Zeitschrift für Forschung und Praxis
München 2018 (November), 92 Seiten
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