„Was wollen Sie wissen?“ fragten die meisten Zeitzeuginnen und Zeitzeugen zu Beginn unserer Gespräche und verkehrten damit die Interview-Situation in ihr Gegenteil. Plötzlich war der Historiker der Befragte, mußte er Auskunft geben – wenn auch nicht über die Vergangenheit, so doch zumindest über sein Erkenntnisinteresse, über Sinn und Ziel der Gespräche.
Dieses Interesse war jedoch nur sehr grob zu umschreiben, mit den Eckdaten der Untersuchung zum Beispiel, also den dreißiger und vierziger Jahren. Ein weiteres Interesse bzw. eine zweite Vorbedingung für das Zustandekommen eines Gesprächs war zu diesem Zeitpunkt bereits erfüllt, waren doch die Zeitzeugen in jener, 50 oder 60 Jahre zurückliegenden Zeit Bewohner des Landkreises Osterholz gewesen. Über diese Rahmenbedingungen hinaus konnte ich nicht wissen, was ich wissen wollte, denn ich lernte die Zeitzeugen ja eben erst kennen, wußte so gut wie gar nichts über ihren biographischen Hintergrund und damit auch nichts über ihre Auskunftsfähigkeit. Die Frage nach meiner Wißbegierde und damit auch nach meinen Wissenslücken beinhaltete aber ein – für Zeitzeugengespräche – sehr typisches Mißverständnis: Die Zeitzeugen erwarten, daß man sie als Zeugen der Zeit befragt – und sie erwarten dies nicht einmal zu Unrecht, wenn man sie gleichsam als Experten einer Epoche anspricht, die Nachgeborene wie ich, der Historiker, nicht miterlebt haben. Die Rekonstruktion eines historischen Sachverhaltes, eines konkreten Ereignisses, über das der Zeitzeuge wie vor Gericht Auskunft erteilen könnte, stand für die vorliegende Arbeit jedoch nicht im Vordergrund. Gegenstand ist vielmehr die Vermittlung eines Dialoges zwischen Lebenserinnerungen und Zeitgeschichte anhand der subjektiven Rekonstruktionen miterlebter Epochen sowie deren historiographischer Darstellung. Entgegen der Erwartung der meisten Zeitzeugen lautete die Forschungsfrage daher nicht, welches Ereignis wie genau erinnert wird, sondern: Was wird in der Gegenwart wie und wozu erinnert? Hierdurch veränderte sich die Rolle des jeweiligen Gesprächspartners von der eines Zeitzeugen zu der einer „Versuchsperson“, wie man es im psychologischen Experiment bezeichnen würde. Nun wurde aber dieser Rollenwechsel weder thematisiert noch von den Gesprächspartnern registriert, da zum einen die Erinnerungen und Aussagen, nicht aber die Personen im Vordergrund stehen sollten und zum anderen nicht der Anschein erweckt werden sollte, es handele sich um eine Inquisition oder eine Psychoanalyse. Für beides ist der Historiker nicht zuständig.
Überhaupt sollten in der Geschichtsforschung Assoziationen zum Gerichtswesen vermieden werden. Der Historiker – zumal als freier Wissenschaftler in einem freiheitlich-demokratischen System – kann sich nicht zum Richter über historische Entwicklungen und Personen aufschwingen. Er beurteilt, er verurteilt aber nicht, denn geschichtswissenschaftliche Erkenntnis unterscheidet sich von normativer Erkenntnis dadurch, daß sie zwar Auskunft darüber gibt, was war und was ist, aber nicht darüber, was sein soll. Werterkenntnis postuliert also, wie gehandelt werden soll, Tatsachenerkenntnis hingegen beschreibt den objektivierbaren Inhalt der Geschichte. Die Schlußfolgerung lautet daher: Die wissenschaftliche Erkenntnis strebt nach Wahrheit, gerade weil Geschichte so „lögenhaft to vertellen“, so unglaublich ist. Wissenschaftliche Erkenntnis ist zudem von anderen nachprüfbar; das leitet und reguliert die Tätigkeit des Historikers. Seine Weltanschauung aber ist ebenso unabhängig von der Geltung seiner wissenschaftlichen Thesen und Ergebnisse wie die Motivation für deren Entstehung. Geschichtswissenschaft verhält sich demnach nicht wie ein ,Erfüllungsgehilfe‘ der Gegenwart, der jede Geschichte als bloße Vorgeschichte auf die Bedürfnisse des jeweils gerade gängigen politisch-moralischen Zeitgeistes zurechtbiegt. Dennoch kann auch der Historiker nicht umhin, die Vielzahl roter Fäden der Vergangenheit vom sich stetig verschiebenden Ende in der Gegenwart her zu einer Geschichte zu verweben. – Zwar ist auch er zeit- und standortgebunden, aber entscheiden nicht diese beiden Komponenten über Relevanz und Bedeutung seiner Ergebnisse, sondern allein deren wissenschaftliches Zustandekommen.
Möglicher Kritik, Geschichtswissenschaft sei weltabgewandt, praxisfremd und antiaufklärerisch, begegnet diese Arbeit bereits methodisch, war es doch zumindest für die Durchführung der Zeitzeugengespräche notwendig, den „Elfenbeinturm“ der Wissenschaft zu verlassen – ein Vorgehen, welches innerwissenschaftliche Widerstände zu bestärken scheint, ist doch die Methode der mündlich erfragten Geschichte, die „Oral History“, in der Zunft nicht unumstritten. Das Paradoxon, den wissenschaftlichen Elfenbeinturm zu verlassen, ohne die wissenschaftliche Integrität einzubüßen, versucht die Arbeit aufzulösen, indem sie die beiden Grundvoraussetzungen für Wissenschaft überhaupt – freie Kommunizierbarkeit und Selbstreflexion – in das Zentrum der Untersuchung rückt. Das Prozeßhafte dieser Vorgehensweise findet seinen Niederschlag sowohl in diesem Buch, als auch in der Gesamtkonzeption des Projektes, dessen primäre Absicht in der Konservierung von Zeitzeugenberichten für das kollektive Gedächtnis des Landkreises bestand, eben „weil viele Augenzeugen später nicht mehr da sind“.
Das angesprochene kollektive Gedächtnis bildet einen Fundus aller Gewohnheiten und Traditionen von gesellschaftlichen Gruppen, Gruppen wie z.B. der Familie, der Kirche oder auch der Bewohner eines Landkreises. Die einzelne Person verteilt sich dabei gleichsam auf verschiedene dieser Gruppen oder auch kollektiven Gedächtnisse. Die alltägliche Verwendung tradierter Bewußtseinsinhalte (wie Weltanschauung und Religiosität) sowie die Beschäftigung mit der Vergangenheit stiften für das Individuum wie für die soziale Gruppe Identität, insofern der Mensch „sein konkretes Sosein als von einem geschichtlichen Wirkungszusammenhang bestimmt“ zu erkennen sucht. Erinnerung, verstanden als Sozialbewußtsein, entsteht erst durch die Verbindung mit den dazugehörigen Menschen, ein Vergessen würde umgekehrt auf den Verlust dieses Kontaktes zurückzuführen sein. Diese Überlegung stellt Ansatz und Richtung der vorliegenden Arbeit dar, die es unternimmt, sich am innergesellschaftlichen Prozeß der reflektierten Rekonstruktion einer „frag-würdigen“ Epoche in der Geschichte des Landkreises zu beteiligen. Die Bezeichnung des Untersuchungszeitraumes als „frag-würdig“ bezieht sich auch auf die Rolle des Historikers als eines Moderators im angestrebten historisch-politischen Dialog.
Für diesen Dialog wurde das Projekt in verschiedene Arbeitsschritte untergliedert:
Ausgangspunkt bilden die Gespräche mit Zeitzeugen, deren Erinnerungen einen Eindruck von der Bedeutung vergangener Ereignisse für die lebensgeschichtliche Sinnstiftung vermitteln. Die Abschrift der mitgeschnittenen Zeitzeugengespräche sowie deren ausführliche Dokumentation in diesem Buch gießt die Erinnerungen eines konkreten Entstehungszeitraumes (1995/96) in eine modifizierte, aber festere Form sowohl für den angestrebten innergesellschaftlichen Dialog als auch für die historiographische Interpretation. Der zweite Arbeitsschritt ist die Konfrontation der Erinnerungen mit den geschichtswissenschaftlichen Erkenntnissen, die aus der herkömmlichen, archivalischen Quellenüberlieferung insbesondere des Landkreises resultieren. Noch ein drittes Arbeitsvorhaben findet schließlich Eingang in dieses Buch, nämlich die Einladung an die Bevölkerung des Landkreises, am Aufbau eines zentralen Erinnerungsarchivs teilzunehmen. Dieses Erinnerungsarchiv wird eine Abteilung des Kreisarchivs bilden, in der private Nachlässe, Zeitzeugeninterviews, Briefwechsel, Tagebücher und andere persönliche Unterlagen professionell erfaßt, gesichert und nach Ablauf der üblichen Sperrfristen historisch Forschenden zugänglich gemacht werden können. Dies alles dient der Verbreiterung der alltags- und erfahrungsgeschichtlichen Quellenbasis für die Analyse der Durchschlagskraft der „großen Politik“ und anonymer Strukturprozesse auf das Leben der „kleinen Leute“ und anderer sozialer Schichten, die traditionell als die passiv Hinnehmenden gelten.
Der Aufbau der Arbeit ist grundsätzlich an der Chronologie des Untersuchungszeitraumes 1932 bis 1948 ausgerichtet. Diese sechzehn Jahre umfassen in etwa das Intermezzo zwischen der ersten und der zweiten deutschen Demokratie, die in ihrer End- bzw. Frühphase möglicherweise mehr miteinander gemeinsam hatten, als man in Zeiten manch unterbundener Kontinuitätsdiskussion wahrhaben wollte. – Der Perspektivenwechsel hat inzwischen längst stattgefunden, die unhistorische, allein auf Hitler zentrierte Dämonisierung des „Dritten Reiches“, das man hinter der Zäsur von 1945 gleichsam abschottete, sowie die holzschnittartige Interpretation der jungen Bundesrepublik zwischen den Polen von „Neubeginn“ und „Restauration“ wurde zugunsten einer sozial- und mentalitätsgeschichtlich ausgerichteten Erklärung der gesellschaftlichen Voraussetzungen und Wirkungen des Nationalsozialismus ausgeweitet. Die unstrittigsten Kontinuitätslinien bilden indes die von solchen Lebensläufen, die den gesamten Untersuchungszeitraum überlagern, so diejenigen der für diese Arbeit befragten Zeitzeugen, von denen der jüngste 1930 und der älteste 1915 geboren wurde. Aber auch Biographien können wiederum von Brüchen und einschneidenden Erlebnissen, von Einstellungs- und Verhaltensänderungen, von Wahrnehmungslücken und Erkenntnisgewinnen geprägt und durchwoben sein. Nur selten präsentiert sich ein Menschenleben in den dreißiger und vierziger Jahren unseres Jahrhunderts als ein „langer ruhiger Fluß“. Auf diese unterschiedlichen Zeiterfahrungen, die den Umgang des Einzelnen mit seiner persönlichen Vergangenheit innerhalb des gesellschaftspolitischen Kontextes sowie des öffentlichen Erinnerungsdiskurses formen, richtet sich das Hauptaugenmerk der Arbeit; die originären Ergebnisse der Geschichtsforschung nehmen sich dagegen zurück, bilden lediglich eine Vergleichsfolie, eine beiläufige Ergänzung ohne Korrektur oder Zensurabsicht.
Dieses unparteiische, wenn auch nicht standpunktlose Selbstverständnis wird in einem ersten Hauptteil des Buches zum Ausdruck gebracht, der sich mit den typisch deutschen Schwierigkeiten zeitgeschichtlichen Arbeitens auseinandersetzt. Rund um den Kernbereich der Arbeit, die Erinnerungsprotokolle, beschäftigen sich der zweite und der vierte Hauptteil mit den politik- und sozialgeschichtlichen Rahmenentwicklungen der vorwiegenden Interviewinhalte, deren zeitlicher Schwerpunkt auf den Jahren des Zweiten Weltkriegs mit seinen direkten Folgen, wie z.B. der Kriegsgefangenschaft, liegt. Da die Erinnerungen der Zeitzeugen aber nicht nur häufig in der Kindheit starten, sondern auch mitunter in der Gegenwart enden, verwischen die zeitlichen Grenzen der einzelnen Kapitel, überschneiden sich die Erzählräume, so daß der enge Rahmen des dritten, des hauptsächlichen Interviewkapitels (1939-1948) insbesondere nach vorn überschritten wurde. Hierzu wurde den Befragungen das Kapitel über die Jahre 1932 bis 1942 an die Seite gestellt, also jener Zeitspanne, in der zum einen die Nationalsozialisten ihre Macht etablierten und ihre Gesellschaftsvorstellungen durchsetzten und in der zum anderen der sich meist außerhalb des Reiches abspielende Krieg die Osterholzer im Landkreis noch nicht vollständig erfaßt hatte. Von diesem Zeitpunkt an aber, also seit der deutschen Niederlage bei Stalingrad und der Goebbelschen Proklamation eines „totalen Krieges“, war auch die „Volksgemeinschaft“ der privilegierten Deutschen (wie der Osterholzer) vom unweigerlichen militärischen und politischen Niedergang ihrer Führung betroffen, begann auch jene deutsche Mehrheit sich als Opfer zu fühlen, wurden sie auch Opfer des Krieges, der durch ihre Regierung zunächst gegen den „inneren Feind“ und dann auch gegen den äußeren angezettelt worden war. Diese Jahre seit 1943, die gekennzeichnet waren von einer zunehmenden Ernüchterung und einer allmählichen Abkehr von Teilen der Bevölkerung vom nationalsozialistischen Regime und seinen Regeln, Jahre, die auch die nachhaltige Zerstörung der materiellen und familialen Lebensgrundlagen für viele Menschen mit sich brachten und gleichsam in einer „Zusammenbruchgesellschaft“ kulminierten, werden in der Forschung mit den Eckdaten „Stalingrad und Währungsreform“ umrissen. – Das Jahr 1948 bildet auch für die vorliegende Arbeit den Endpunkt der Darstellung, jedoch nicht, um für Niedersachsen die (so nicht zutreffende) Behauptung des Endes der Zusammenbruchgesellschaft ohne weiteres zu übernehmen, sondern weil die Geldreform vom Juni 1948 im kollektiven Gedächtnis auch der Osterholzer Bevölkerung den Beginn einer neuen ,Zeitrechnung‘ und damit des Endes der direkten Nachkriegszeit symbolisiert.
In der Gliederung der Arbeit spiegelt sich nicht der Forschungsweg wider, sondern vielmehr die Absicht, mithilfe der Zeitzeugeninterviews eine Brücke zu schlagen zwischen den Ergüssen der Wissenschaft und denen des Gedächtnisses. Das Forschungsvorhaben beabsichtigte demgegenüber zunächst die Produktion von Zeitzeugeninterviews zum Themenschwerpunkt „Kriegsende 1945“ in Anlehnung an die vielfältigen, weltweiten Gedenkveranstaltungen zum 50. Jahrestag des Kriegsendes in Europa am 8. Mai 1995. Da die Zeitzeugen jedoch von der eigentlichen Themenstellung „Kriegsende“ automatisch in Erzählungen über den Krieg verfielen, der in vielerlei Hinsicht für sie existentieller und damit prägender gewesen war als die meist zivileren Erfahrungen nach seinem Ende, erschien es notwendig, auch den historischen Hintergrund der Vorgeschichte stärker mit in die Arbeit einzubeziehen. Der Zweite Weltkrieg ist ohne den Nationalsozialismus nicht erklärbar, und dessen Erscheinung läßt sich historisch auch auf der lokalen Ebene des Landkreises Osterholz nachvollziehen. – Die Themenauswahl für die historiographische Rahmenhandlung der Erinnerungen wurde also einerseits durchaus von den Zeitzeugen inspiriert, beruhte andererseits aber auf dem Interesse, einschlägige staats- und gesellschaftspolitische Einschnitte in der gesamtdeutschen Entwicklung jener Jahre auf der Grundlage von herkömmlichem Quellenmaterial lokalgeschichtlich zu beleuchten: Als Einschnitte in diesem Sinne müssen die nationalsozialistische Machtübernahme, die systematische Ausgrenzung, Verfolgung und Vernichtung von Menschen aus politischen, rassischen oder religiösen Gründen, die Kriegswende, die Familientrennungen, der Flüchtlingszustrom, die Besatzungssituation sowie die Probleme des politisch-moralischen Neuanfangs nach dem Ende des nationalsozialistischen Regimes und des Krieges gelten.
Die Arbeit strebt an, auf diese „weißen Flecken“ in der lokalen Zeitgeschichtsschreibung hinzuweisen, ohne bereits selbst als umfassender Forschungsbeitrag auftreten zu können. Mehr als Geschichtsschreibung im herkömmlichen Sinne ist es Ansatz und Ziel dieser Arbeit, eine Kommunikation über Geschichte zu betreiben. Dennoch soll sie – wie alle Forschung – zur Anregung für weitere Untersuchungen dienen, womöglich von Examenskandidatinnen und -kandidaten der Universitäten Bremen und Hamburg, die nur selten den Sprung über Weser und Elbe oder genauer: über Wümme, Hamme und Oste wagen.
(aus der Einleitung)
Jens Murken
„De Geschicht is lögenhaft to vertellen, ober wohr is se doch …“
Der Landkreis Osterholz 1932-1948. Zeitgeschichte im Gespräch
Münster : Agenda Verl., 1999
Beschreibung: 440 S. : Ill., Graph. Darst., Kt. ; 23 cm
ISBN: 3896880470
Schriftenreihe: Agenda Geschichte ; 15
Inhaltsverzeichnis
Verzeichnis der Zeitzeugeninterviews
Geleitwort
Vorwort
Einleitung 13
I. Vom schwierigen Umgang mit der Vergangenheit – Vom Umgang mit der schwierigen Vergangenheit 23
1. Denkmal 8. Mai 24
2. Vergangenheitsbewältigung 26
3. Erinnern, Durcharbeiten, Wiederholen 28
4. Die Schuldfrage 34
5. Zeitzeugen in der Praxis des Historikers 36
II. Der Landkreis Osterholz in den Jahren 1932 bis 1942 44
1. Landeskundliche Gegebenheiten 44
2. Osterholz zwischen Republik und Diktatur (1932/33) 50
3. Die nationalsozialistische Machtergreifung 62
4. Evangelische Kirche, „Kirchenkampf“ und gemeindliches Leben 65
5. Aus Politik und Verwaltung 83
6. Jüdisches Leben und Leiden in Osterholz 92
III. Osterholzer im Zweiten Weltkrieg – Gespräche und Reflexionen über die Jahre 1939 bis 1948 105
1. „Hart wie Kruppstahl“? – Die männliche Jugend der Jahrgänge 1926, 1927 und 1930 105
2. „Den steht man nur durch, wenn man alle Mitleidsgefühle zurückdrängt“ – Krieg 171
3. „Das Band, das uns am meisten mit der Heimat verbindet“ – Feldpost 179
4. „Ein schönes Abenteuer“? – Militärischer Rückzug zwischen Gehorsam und Eigen-Sinn 196
5. „Strategien des Überlebens“ – Kriegsgefangenschaft 224
6. „Zu wenig Wissen, zu wenig Wissen-Wollen“ – Legenden und Erinnerungen 235
IV. Der Landkreis Osterholz in den Jahren 1945 bis 1948 247
1. Kriegsende und Besatzung 247
1.1. Besetzung 247
1.2. Alliierte Deutschlandpolitik zwischen Kooperation und Konflikt 251
1.3. Anglo-amerikanische Militärregierungen in Osterholz 256
2. Sozio-ökonomische und mentale Kriegsfolgen 264
2.1. Reorganisation des öffentlichen Lebens 264
2.2. Die Versorgungslage nach Kriegsende 267
2.3. Stimmungslagen 275
2.4. Bevölkerungszusammensetzung 279
3. Zusammenbruchgesellschaft 286
3.1. Flüchtlinge, Vertriebene und ihr Verhältnis zu den Einheimischen 287
3.2. Familie zwischen Desorganisationserscheinungen und Stabilisierung 302
3.3. Frauen nach 1945 – ein gescheiterter Aufbruch ? 304
3.4. „Jugend muß arbeiten und lernen“ – Jugend in einer verwüsteten Welt 312
3.5. Arbeitslosigkeit 317
3.6. Kriminalität 319
4. Besatzer und Besetzte 322
4.1. Zum Verhältnis von Besatzern und Besetzten 324
4.2. Politiküberdrüssigkeit 334
4.3. Entnazifizierung 339
4.3.1. Planung und Voraussetzungen 340
4.3.2. Durchführung 344
4.3.3. Bilanz: Von „Persilscheinen“ und „Mitläufern“ 349
5. Institutioneller, politischer und kultureller Neubeginn in den ersten Nachkriegsjahren 354
5.1. Verwaltungsaufbau 354
5.1.1. Landrat und Kreisausschuß 355
5.1.2. Die Verwaltung der Kreisstadt 363
5.2. Politische Parteien 368
5.2.1. Neu- und Wiedergründungen: SPD, KPD, NLP und CDU 368
5.2.2. Profilsuche 374
5.2.3. Parteien und Kommunalwahlen 1946 377
5.2.4. Die Haltung der Parteien zur Bodenreform 379
5.3. Kultur als Überlebensmittel 386
5.4. Schule und Erziehung 390
V. Schluß 395
1. Jugend und Jugend-Zeitzeugen 396
2. Erinnerungsarbeit 397
3. Inventur im Landkreis 400
4. Zwischen Nazifizierung und Entnazifizierung (1932 bis 1948) 402
Anhang
Biographische Hinweise zu den Zeitzeugen 406
Verzeichnis der Abkürzungen 408
Quellen- und Literaturverzeichnis 409
Sach- und Personenregister 431
Verzeichnis der Zeitzeugeninterviews
II.2. Situation der Landwirtschaft um 1933 – Hermann Ginzel 51-53
II.4. HJ und Kirche – Christian Vetter 67-68
II.5. Führerkult und NS-Erntefeste – Almuth und Hermann Ginzel 91-92
II.6. „Arisierung“ von jüdischem Eigentum – Barbara Iwand 94
III.1. HJ-Führer – Christian Vetter 108-119
Diskriminierung von Juden – Ausbildung: Dienstanfänger und HJ-Dienst – Marine-HJ – Kriegsende: Gefangennahme und Entlassung – Nachkriegszeit: Zukunftspläne zwischen USA und Osterholz
III.1. Die Flakhelfergeneration – Fritz Lammerhoff und Carl Kreis sowie Anna Niethardt 121-141
Schulzeit: Oberschule, Kinderlandverschickung, Notabitur – Hitlerjugend – Luftwaffenhelfer – Kriegsende und Entlassung – Landwirtschaft zwischen Krieg und Nachkrieg – Kriegsgefangenschaft des Vaters – Berufswünsche – Umbruchserfahrungen: Freizeit und Alltag, Besatzer und Flüchtlinge
III.1. „Weißer Jahrgang“ – Ludwig Mönckeberg, Ernst-Otto Wolfert 142-171
Schulbesuch und Landarbeit – Landwirtschaft – In der HJ: Geländespiele und Kriegsernst – Gnade der späten Geburt – Bombenangriffe auf Bremen – Ausgebombte und Flüchtlinge – Besatzer: Ami und Tommy – Ausländische Kriegsgefangene vor und nach Kriegsende – Einquartierung – „Schwarzschlachten“ – Viehhandel mit Juden – Gegen Kriegsende
III.2. „Krieg verroht den Menschen“ – Hermann Ginzel 174-177
III.3. Probleme mit dem „Ariernachweis“ – Hermann Ginzel 180-181
III.4. „Herrliche Feste“: Soldatenleben in Griechenland – Wilhelm Haas 198
III.4. „Wie die Fürsten und Grafen“: Militärischer Rückzug – Wilhelm Haas 202
III.4. Kriegstourismus – Wilhelm Haas 206
III.4. Manipulation des Marschbefehls – Wilhelm Haas 208
III.4. Verlängerter Heimaturlaub – Wilhelm Haas 210
III.4. ,Endsieg‘ in Schleswig-Holstein – Wilhelm Haas 212
III.4. Absetzen von der Truppe – Wilhelm Haas 213
III.4. Schleichwege nach Hause – Wilhelm Haas 216
III.4. Vor dem Einmarsch der britischen Armee – Wilhelm Haas 219
III.4. Reflexionen an den Krieg – Wilhelm Haas 220-221
III.5. Krieg ohne Ende: Kriegsgefangenschaft – Gerhard Petrikat 228-235
III.6. Legenden und Erinnerungen – Gerhard Petrikat 237-246
IV.2.3. Konsum ohne Marken – Gerhard Petrikat und Frau 277
IV.3.1. Schwerer Start in der neuen Heimat – Gerhard Petrikat und Frau 288-294
IV.4.1. Sperr- und Schäferstunden im Mai 1945 – Wilhelm Haas 324
IV.4.1. Irrfahrt für britische Entlassungspapiere – Wilhelm Haas 325-328
IV.4.1. Besatzer und Besetzte – Barbara Iwand 332
IV.4.3.2. Verdrängung – Barbara Iwand 343
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